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Weidlingfahrten auf dem Altrhein
Weidling ahoi!
Weidlinge, auch Dribord- (Dreibord-) Boote genannt, sind auf Flachwassernutzung ausgelegte "Flachkähne", die bei uns auf dem Rhein in der Vergangeheit überwiegend zur Fischerei verwendet wurden. Dieser, einer der ältesten bekannte, Bootstyp wurde schon vor ca. 500 Jahren von den Kelten hergestellt und genutzt.
Traditionsgemäß hergestellt aus Kiefernholz für den Boden und die Seitenwände und aus gewachsenen, abgewinkelten Eichenästen für die Rungen, werden alle Bauteile nur mit handgeschmiedeten Nägeln verbunden und mittels Schilfgras abgedichtet.
Weidlinge gibt es in Längen ab ca. 5 Meter bis zu 18 Meter, wobei die langen Weidlinge in früher überwiegend zu Warentransportzwecken genutzt wurden.
Gefahren werden diese Weidlinge von einem Steuermann, der am Ende des Bootes steht und dieses durch ein Stechruder oder einen Stachel fortbewegt und manövriert.
Da Grißheim ein traditionelles Rhein-Fischerdorf war und unser Verein Grißheim - aktiv- sich mit dem Erhalt und der Pflege alten Brauchtums beschäftigt, lag der Gedanke nahe sich auch dieser Tradition zuzuwenden. Wir haben uns daher bei einem elsässischen Handwerker zwei Weidlinge auf traditionelle Weise bauen lassen.
Wir möchten unsere zwei Weidlinge jedoch nicht nur zu Ausstellungszwecken nutzen, sondern das Weidlingfahren selbst wieder aktivieren. Vom letzten Rheinfischer Neuenburgs, Herrn Horst Anlicker, angelernt, steuern nun mittlerweile drei Vereinsmitglieder unsere Weidlinge regelmäßig von Steinenstadt aus entlang der gesamten Gemarkung Neuenburg bis nach Grißheim.
Auch unser jüngstes, Vereinsmitglied (11 Jahre alt) ist bereits als begeisterter Bootsjunge aktiv und darf auf vereinsinternen Fahrten den Weidling sogar schon selbst steuern.
Seit 2011 bieten wir zusammen mit dem Goldsucher Franz Andorf kombinierte Weidlingtouren mit anschließendem Goldwaschen auf der Neuenburger Rheininsel an. Das Goldwaschen hat eine eher unbekannte Tradition am Rhein. Die Rheinfischer haben sich in der Vergangenheit ihren Verdienst durch das Auswaschen von so genanntem "schwarzen Sand", der bis zur Erfindung des Löschpapiers als Löschmittel für frische Tinte genutzt wurde, aufgebessert. In diesem schwarzen Sand wiederum befinden sich nicht unerhebliche Spuren von " Rheingold", die teils sogar Nuggetgröße erreichen können.